Der Trainingsbus des Deutschen Fußballbundes, kurz DFB-Mobil genannt, hat auf dem Wolfsbucher Altmühlberg Station gemacht. Mit den 30 DFB-Mobilen besuchen qualifizierte Übungsleiter mittlerweile seit neun Jahren bundesweit die Fußballvereine. Ziel ist es, den Nachwuchstrainern, die überwiegend nicht lizenziert sind, direkt und unkompliziert praktische Tipps zu geben. Trainer, Psychologe, Motivator - Mutti." So stand es in großen Lettern auf dem Kleinbus, mit dem Stefan Kiehl und Helmut Müller auf dem Wolfsbucher Sportgelände Halt machten.
Und genau so sehen sich die beiden in Diensten des DFB stehenden, qualifizierten Übungsleiter aus Kelheim. Kiehl ist seit 15 Jahren Stützpunkttrainer im Gebiet Ostbayern und seit neun Jahren mit seinem Kollegen mit dem DFB-Mobil unterwegs, um sein Wissen an die Basis zu bringen. "Wie wecke ich Begeisterung im Kinder- und Jugendtraining? Wie kann mein Verein auf den demographischen Wandel reagieren und die damit zusammenhängende Integration im Fußballsport vorantreiben?", sind nur einige Fragen, die Kiehl und Müller immer wieder beantworten wollen.
In Wolfsbuch hatten sie ihre Aufgaben aufgeteilt. Während sich Kiehl den etwa 25 interessierten Jugendtrainern und -betreuern widmete, leitete Müller auf dem Spielfeld eine Übungseinheit mit den E-Jugendlichen der SpVgg Wolfsbuch/Zell. "Die ersten Eindrücke vom Verein, von der Mannschaft, vom Trainer und vom Üben und Spielen haben großen Einfluss darauf, ob ein Kind weiter mit Begeisterung Fußball spielt und somit langfristig sprichwörtlich am Ball bleibt", begann Kiehl seine Ausführungen. Dabei betonte er, dass diese Faszination und Motivation sich nicht erreichen lasse, indem spezifische Ziele, Inhalte, Abläufe und Rituale aus dem Erwachsenenfußball einfach kopiert oder "in reduzierten Portionen verabreicht" würden. Jede Spielstunde der jüngsten Fußballer und Fußballerinnen müsse sich an den Interessen und am aktuellen Können der Buben und Mädchen orientieren. "Kinder in diesem Alter sind eigentlich immer in Bewegung - sie toben, laufen, springen, klettern. Dieses elementare Bedürfnis sollte jeder Kindertrainer in den Spielstunden berücksichtigen", so Kiehl. Er ging dann auch gleich auf die zehn goldenen Regeln im Kinderfußball ein. "Für mich ist es ganz wichtig, dass man den Buben und Mädchen das Einzuübende kurz erklärt und dann selbst vormacht. So verstehen sie es am besten", erläuterte der Kelheimer. Ziel eines jeden Trainings sei es, den Spaß und die Freude am Sport zu fördern. Achten sollte man stets auf einfache Regeln, leichte Bälle und kleine, übersichtliche Spielfelder. "Die einzelnen Spielgruppen dürfen nicht zu groß sein und es sind kurze Spielzeiten einzuplanen", informierte Kiehl die anwesenden Übungsleiter. Vorteilhaft sei es auch, wenn man jedem Kind einen Ball gebe. Weiter sollte man den jungen Kickern möglichst viele Ballkontakte ermöglichen, sie auf allen Positionen spielen lassen und vielseitige Bewegungsaufgaben anbieten. "Wenn wir den Kindern spielerische Aufgaben stellen, wie zum Beispiel eine Mannschaft ist der FC Bayern und das andere Team Real Madrid, weckt dies in ihnen die Begeisterung", wusste der DFB-Trainer zu berichten. Zum Torschusstraining meinte Kiehl, dass man stets auf kurze Anläufe achten sollte. "Und ein Nachschuss ist immer drin. Darauf muss der Torwart gefasst sein und ihn bereits vorher sicher unter Kontrolle bringen." Beim Kopfballtraining dürfe man es mit den Kindern "keinesfalls übertreiben" und man sollte mit Luftballons oder speziellen Softbällen beginnen.
Nebenan auf dem Spielfeld leitete unterdessen Müller ein Demo-Training mit den E-Jugendlichen der SpVgg Wolfsbuch/Zell. Der Wolfsbucher Übungsleiter Michael Wolfsmüller hatte sich gemeinsam mit der Vereinsführung die Variante Vier gegen Vier ausgesucht. Auch für ihn war das Ganze eine super Sache: "Gerade mit den Kindern ist es oft nicht so einfach. Da kann man vieles falsch machen und wirklich nur dazulernen", sagte Wolfsmüller. DFB-Mann Müller begann seine Übungseinheit mit einer "freien Tummelphase". Die Kinder bewegten sich innerhalb des markierten Feldes frei, indem sie einfach Bälle jonglierten, um die Tore herum dribbelten oder versuchten, sich gegenseitig zu fangen. Dabei nahm der Trainer keinen Einfluss auf das Bewegungsverhalten der Kinder - sie konnten ihren Spieltrieb ohne Reglementierung ausleben. Danach stand "Jägerball" auf dem Programm. Die Spieler einer Gruppe hielten je einen Ball in der Hand und mussten mit diesem, ohne ihn loszulassen, die anderen Kinder abklatschen. "Wie beweglich bist du ?", lautete die Frage in der nächsten Übung. Dabei warfen die Buben und Mädchen Bälle in die Luft und fingen sie wieder auf oder ließen die Bälle um den eigenen Körper kreisen. Den Hauptteil des Trainings bildeten "Vier gegen Vier auf Jugendtore", der "Passkönig" und "Vier gegen Vier auf je zwei Stangentore". Am Ende stand ein 15-minütiges Abschlussspiel auf dem Programm. Nach dem praktischen Teil gab es im Vereinslokal in Wolfsbuch noch eine Nachbesprechung, zu der die gastgebende Spielvereinigung Wolfsbuch/Zell eine Brotzeit spendierte.
Von Anton Patzelt